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AutorenbildSabine von Süsskind

Wer hatte schon einmal 200 Doggen zu Hause?

Nicht? Wir seit letztem Wochenende schon und ich muß sagen, ich war wirklich in Versuchung unsere Airedalemeute einzutauschen. Dennenlohe war nämlich zwei Tage lang Austragungsort der internationalen Deutschen Doggen Clubsiegerschau 2021 – wie ich gelernt habe „CAC“ und “DDC”.

Doggen sind extrem Menschenbezogen und laufen wirklich gerne und ausnahmslos ganz nahe mit ihren Besitzern quasi bei Fuß. Sehr ungewohnt für einen Terrierbesitzer…

Und es gibt wohl keine Hunderasse, bei der sofort am Kopf und Ausdruck erkennbar ist, ob es sich um einen Rüden oder ein Mädchen handelt.

Praktisch auch die Größe der Hunde, man muß sich nicht bücken, wenn man den Hund anleinen will, allerdings muß man gut zu Fuß sein, denn manchmal will die Dogge, die doch schon mal Shetlandpony Größe erreichen kann, nach rechts und man selbst nach links…oder umgekehrt.

Gebellt wird hingegen so gut wie überhaupt nicht – das hat unseren Lakelandterrier Bailey doch sehr erstaunt – andere Hunde werden ausnahmslos freundlich begrüßt. Dafür wird bei großer Hitze oft einfach aus dem Waschbecken getrunken oder einfach aus dem Fenster geschaut, ohne daß man hochspringen muß! Unsere Hunde waren schwer beeindruckt!

Bei den Wertungen in den vier Ausstellungsringen habe ich auch viel dazugelernt – Doggen gibt es nämlich in vier Farben – braun-schwarz gestromt, schwarz, gelb oder blau (das ist hingegen eher ein grau-blau Ton). V ist vorzüglich und in V 1-4 unterteilt, SG „sehr gut“ und der niederländische Richter hat die Unterschiede und Begründungen für seine Entscheidungen perfekt erklärt – manche Kleinigkeiten wie guter Gang, gerade Rücken oder schöne Augen und Lefzen sieht man auch mit einem Airedale gewöhnten Laienauge. Bei anderen Kleinigkeiten helfen die Begründungen ungemein.

Alles in allem ein wunderschönes Wochenende im Landschaftspark, das mich sehr an meine einzigste Ausstellung mit unserer Nellie vor rund 15 Jahren erinnert hat. Nellie, Paules Mutter haben wir damals in Wales bei einer Züchterin gekauft. Als wir Nellie in einem sehr kalten Januar abholten, fiel sie im Ferienhaus als erstes in einen kleinen zugefroren Weiher (zugefrorene Seen kannte sie nicht) und in der warmen Badewanne danach ging sehr viel schwarze Druckerfarbe ab – Nellie war mit Zeitungspapier in einer Garage großgeworden. Ein Jahr später haben wir uns zu einer Ausstellung in Cardiff angemeldet, weil ich endlich ein ordentlich eingetragener deutscher Züchter werden wollte. Und züchten in Deutschland erfordert ungefähr so viel Ahnung, Papierkram und Zeit wie eine deutsche Doktorarbeit oder Steuerklärung.

Nellie fand es am Anfang noch sehr lustig in der kleinen Turnhalle mit vielem skurrilen hundeliebenden Engländern und mir im Kreis zu laufen, aber es waren viele andere Airedales vor Ort und keiner durfte spielen oder sich dreckig machen. Das fand sie dann bald recht langweilig (sie war sehr intelligent) und als wir in zwei Klassen “Best bitch of South Wales“ und „Best young female dog“ dran waren, war es ihr schon recht fad. Wir wurden dann trotzdem einmal Zweiter und einmal Erster! Allerdings – und das ist jetzt wirklich streng geheim – gab es einmal einen und das zweite Mal gar keine weitere Bewerberin in dieser Klasse – das haben wir aber einfach zu Hause niemandem erzählt, sondern nur stolz einige Monate ihre Siegerrosetten an die Kühlschranktür gehängt. Zumindest so lange bis ihre Welpen die Rosetten erwischt haben…

„Best bitch of South Wales“, mehr haben wir den Welpen auch nie erzählt. So waren alle sehr stolz auf sie und unser – nach ihr benanntes – Hundefutter „Miss Nellie“ erinnert uns immer noch jeden Tag an sie!







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