Ich hatte es ja, glaube ich schon mal erwähnt – dieses Jahr hatten wir ein Vierteljahrhundert Gartentage. 25 Jahre lang, was für ein Wahnsinn. Andererseits, wenn ich überlege, daß ich den grünen Baron schon seit 34,5 Jahren kenne und seit 30,5 Jahren mit ihm verheiratet bin – relativiert sich die Länge etwas.
Dank eines tollen Helferteams von Freunden und deren Kindern, sowie vielen anderen Freunden unserer Kinder schaffen wir es seit 25 Jahren diese vier Gartentage zu überstehen. Viele “Kinder” haben hier gelernt korrekt Weißbier einzuschenken, Rasenmäher zu fahren oder die Kasse zu bedienen. Es ist immer jedes Jahr ein neues Abenteuer und ein Überlebenskampf…
Letzte Woche hatte ich ein Interview mit dem Bayerischen Rundfunk für die Sendung ” Habe die Ehre” und wurde gefragt, ob es mir nicht langweilig sein, als ehemalige Münchnerin auf dem Land. Aber wenn ich die vergangenen Jahre so Revue passieren lasse – nein, langweilig war es mir nie!
1990 kam ich das erste Mal nach Dennenlohe und damals war der Schlosshof noch sehr kaputt und viele Fenster in den Nebengebäuden zugemauert. Also erst mal die nächsten 5 Jahre mit dem Denkmalamt renovieren – der grüne Baron und ich haben 70 Std. Pressluft gehämmert und den Schutt durchs Fenster entsorgt, direkt in den davonstehenden Container. Damals bereitete es uns noch keine Probleme einen vollen Schuttschubkarren hochzuschieben und über ein Brett in den Container zu bugsieren. Heute ächzen wir da beide schon.
Nach der Heirat 1994 habe ich eine marode Küchenfirma übernommen und jahrelang versucht die, vom damaligen Geschäftsführer, aufgebauten Millionenschulden abzubauen – nach der Geburt der Kinder war der erste Besucher im Krankenhaus ein befreundeter Rechtsanwalt, der einen Vergleich vorbereitet hatte. Genützt hat es paar Jahre und dann musste ich doch Insolvenz anmelden. Damals hab ich meine ersten grauen Haare bekommen und sehr viel dabei gelernt. In USA ist es ja keine Schande Konkurs anzumelden, hier in Deutschland ist es immer noch schwieriger, sogar nach der Coronakonkurswelle.
Kaum war die Firma abgewickelt habe ich mit einem Freund eine Firma für Internetbasierte Arztsoftware in Dennenlohe aufgebaut und wir waren unserer Zeit damals sehr voraus – heute ist die Weiterentwicklung ähnlicher Software überall im Einsatz. Als die Gründer die Firma nach Köln verlegen wollten, habe ich mich 1999 für Dennenlohe entschieden und beschlossen vor Ort etwas gemeinsam mit meinem Mann aufzubauen. Der grüne Baron war zu dieser Zeit schon am buddeln und graben und am Wochenende und abends ging es regelmäßig für uns beide zum Pflanzen – der Botanische Garten mit der Roten Brücke stammt aus dieser Zeit. Die Kinder durften im Schlamm spielen und mit den Hunden helfen, Löcher zu buddeln, was nur unserer Tochter so richtig Spass gemacht hat, unser Sohn trug Fäustlinge und mochte sich seine Pfoten nicht schmutzig machen…
Nach den ersten Gartentagen ging es mit Führungen durch den damals noch kleinen Park und dem weiteren Ausbau des Gartens weiter. 2004 kam der Gutshof und das erste Drehkreuz hinzu, die Erfindung des Gartenbuchpreises, kurz darauf der VIP Toiletten Container von der Sommermärchen Fussball Weltmeisterschaft 2006. Lange Jahre begleiteten Männer gerne mit ihren Gartenbegeisterten Frauen auf Gartenführungen in Dennenlohe, weil sie dann das gleiche Klo benutzen konnten, wie Beckenbauer und Rummenigge. ( Für die jüngeren Leser – zwei früher sehr bekannte deutsche Fussballerlegenden)
Und so ging es Jahr für Jahr weiter – Gründung des Bayerischen Gartennetzwerkes, Umbauten und Renovierungen im Haus und den Nebengebäuden, Entwicklung des Europäischen Gartenphotowettbewerbs, weiterer Ausbau des Parks mit Bachläufen, Inseln, Pflanzensammlungen, Steinbergen, Tälern und Hügeln, Bauwerken aus Bhutan und China. Reisen im Winter mit den Kindern nach England, damit sie – anders als ihre Mutter keine 5 in Englisch bekommen – Veranstaltungen und Events im Sommer.
Was haben wir noch vor? Wir warten auf einen Container aus Bali mit kleinen Tempelteilen a la Angkor Wat, indischen Nandis – wunderschönen Kuhstatuen und lebensgroßen Holzpferden.



Wir beginnen die Bauplanung für einen Ruheforst für Urnenbestattungen im alten Eichwald gegenüber dem Schloss, weil ich dort auch gerne begraben werden würde. Alle alten Wege und Bachläufe zwischen den 250 Jahren alten Eichen werden gerade hergerichtet und die drei Wasserbecken wieder aktiviert – ich kann mir keinen schöneren Platz für die Ewigkeit vorstellen.
Und dann müssen wir natürlich mit den Kindern in den nächsten Jahren die Renovierung und den Umbau des gesamten Gutshofes angehen – das ist ein riesiges Generationenprojekt, das einige Millionen verschlingen wird. Laut der Sterbetafel habe ich noch 26 Jahre zu leben, hoffentlich schaffe ich das alles noch…
Ah ja, und nächstes Jahr will ich unbedingt Airedale Terrier Welpen von Lotte! Mein Lichtblick …

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