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AutorenbildSabine von Süsskind

Sepsis statt Saisonbeginn – der turbulente April in Dennenlohe

Schneckenschnelles Tempo, fehlende Steintreppen und sinnlose Diskussionen …

Eigentlich wollte ich ja seit 3 Wochen schon wieder fröhlich herumspringen und den Grünen Baron in Schach halten, damit er aus dem Schlosspark keine Baggerbaustelle macht, aber ich liege immer noch schlapp rum, nachdem ich 10 Tage nach der OP eine heftige Sepsis bekommen habe. Hunde dürfen ja mittlerweile nach einer Operation länger Antibiotika bekommen als Menschen, was dann auch mal mies ausgehen kann. Wie bei mir, da hat sich nämlich der kleine böse Finegoldia magna, ein grampsoitiver, anaerober Kokkus – ein kugelförmiges rundes Bakterium – kurz genannt GPAC in die Wunde geschlichen und mich niedergeschlagen. Mittlerweile bin ich bei 4 Wochen Antibiotikum, einer Unverträglichkeit gegen auflösende Fäden und einer Nabe, die wie ein Schweizer Käse aussieht und jeden Tag ausgespült werden muß. Zusätzlich komme ich kaum vom Schloss bis zum Horsthopteros zu Fuss und Rasenmäherfahren geht wegen der Erschütterung auch nicht. Am Saisonbeginn keine gute Voraussetzungen und ich fühle mich wie einer unserer Weinbergschnecken im Park…

Aber man darf nicht meckern, es geht mir immer noch besser als unserer armen Steintreppe vor dem Haus – da wurde ja letztes Jahr bei den Drehaufnahmen zum Tatort die dritte Stufe beschädigt und die sollte nun repariert werden. Dazu mußte aber aber das 4 Tonnen schwere Steinpodest abgehoben werden, was für den Kran eine echte Heraus- und fast Überforderung war. Endlich weg, wurde festgestellt, daß alle Stufen abgebaut werden müssen, da die Unterkonstruktion aus den 50ziger Jahren den Neuaufbau nicht mehr gerade in der Waage halten könne und das Wasser sonst in Richtung Keller entwässern würde. Wie Leopold Retti, der Architekt des Schlosses dieses Problem seinerzeit 1734 gelöst hat, ist mir ein Rätsel, wenn heute die Handwerker mit ihrem stattlichen Maschinenpark und all der Technik fast versagen. Also durfte der grüne Baron das alte Fundament wegbaggern und jetzt brauche ich schnell 12.000 Euro für ein neues Betonfundament und mehrere tausend Euro für das Geradeschneiden der “ungeraden” Steinstufen. Dieses Budget war aber gar nicht eingeplant, denn nächste Woche kommen 160 neue Thujen als Ersatzpflanzungen fürs Labyrinth und einige andere Pflanzen für die vielen Baggerlöcher und das sollten eigentlich mit den neuen 2.200 Taglilien alle “Frühjahrsausgaben” im April sein. Also gibt es zusätzlich zur neuen Narbe noch viele graue Haare…

Nicht ganz einfach ist es auch, daß der grüne Baron aufgrund meines wochenlangen Ausfalls relativ alleine und unbeaufsichtigt baggern konnte. Das verleitet ihn dazu an allen Stellen “noch schnell mal” vor der Saison etwas verändern zu wollen… Den Besucher erwarten daher viele neue wunderschöne Kleinbaustellen, neue Löcher und neue Kieswege, die die Baggerspuren verdecken sollen. Das führt dann zu vielen nervenaufreibenden ehelichen Diskussionen und Disputen, die vor allem die Hunde belasten, weil sie mich sonst nicht mit schlechter Laune kennen.

Gott sei Dank blüht jetzt alles – und man darf einfach nicht auf den Boden schauen – sondern muß sich mit den Augen 20 cm über der Kiesschicht fixieren – dann sieht man wunderschöne Kombinationen von Helleboren (Christrosen), tausenden Narzissen, den ersten Tulpen und eine Ebene höher auf einem Meter – Kirschen, Weißdorn und ab heute die ersten Buchenblätter, die sonst erst am 1. Mai erscheinen. An ganz viele Stellen kommt der Bagger einfach nicht hin und das ist gut so! Danke an unsere phänomenalen Photographen Focriba und Hartgoldfoto für die Frühlingsbilder

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