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AutorenbildSabine von Süsskind

Februar 2019

Dieses Jahr war im Februar noch richtig viel Schnee im Schlosspark. Eiseskälte und Ruhe mit dickem weißem Raureif auf den Wiesen und Eis auf dem Schlossweiher. Manchmal, wenn das Eis weniger dick ist, als der grüne Baron denkt, dann versenkt er sich im Wasser. Zwei Handys hat er auf diese Weise bereits verloren. Deswegen bekommt er immer nur die älteren ausgedienten Modelle – sie halten eh nicht lang und sind noch nicht so kompliziert in der Bedienung, was ihn sehr freut – dann ist nämlich auch nicht immer erreichbar und kann ohne Störung im Garten arbeiten. Am liebsten schneidet es zu dieser Jahreszeit Schilf – den das übernimmt unglaublich schnell die Herrschaft über unser 3,5 Hektar großes Moor, das wir in Kooperation mit dem Botanischen Garten Erlangen angelegt haben und verdrängt die dort ansässigen, kleinen Pionierpflanzen, wie Gipskraut, Torfsegge oder Wollgras, die mehrheitlich auf der roten Liste stehen. Und das will er natürlich nicht tolerieren, mein Mann.

Der grüne Baron am Motorsensen

Es herrscht also überall in Dennenlohe die große Ruhe vor dem Sturm, falls er nicht gerade mit dem Freischneider arbeitet (!) – zumindest bis Mitte Februar, denn dann beginnt der Stress. Am 15. März findet die Verleihung des Deutschen und Europäischen Gartenbuchpreises statt, den wir seit nunmehr 13 Jahren vergeben.

Der grüne Baron und Moderatorin Eva Grünbauer (SAT1)

Die Geschichte seiner Entstehung war ein echter Zufall: Der grüne Baron und ich waren in Courson, einem französischen Schloss, mit der damals wohl schönsten Pflanzenmesse weit und breit (Seit einigen Jahren ist die Messe übrigens nach Chantilly umgezogen und immer noch sehr sehenswert!) Auf dem Rückweg mit einem – bis unters Dach mit seltenen Pflanzen – vollgepackten Auto standen wir drei Stunden in einer Vollsperrung hinter Paris. Der grüne Baron war sehr, sehr schlecht gelaunt, denn er war schwer hungrig. Und er wollte schnell nach Hause – pflanzen. Und nur um ihn abzulenken, erzählte ich ihm von charmanten Französinnen, unter anderem von einer sehr netten Gräfin mit einem kleinen Schloss, die mir am Nachmittag erzählt hatte – sie hätte einen Lyrik-Preis ins Leben gerufen und wäre so überrascht gewesen, wieviel Re- sonanz sie bei der Presse dadurch bekommen hätte. Damals standen wir mit dem Schlosspark Dennenlohe gerade am Anfang. Der grüne Baron wollte alles zur Verfügung stehende Geld für seine Baggerstunden und Pflanzen und nicht für mein Marketing ausgeben. Und so dachte ich, Presseresonanz ist nie schlecht, nur Lyrik – das wird in Mittelfranken nicht sehr viel Presse „herauslocken“. Also wieso nicht Gartenbücher? Kurzer Gedankenblitz!

Nach 9 Stunden Fahrt endlich zu Hause, sofort eine Mail an eine, kurz zuvor kennengelernte, Pressedame von Stihl geschrieben und noch etwas mehr recherchiert. Nach Kochbüchern sind Gartenbücher, die am zweit- meist verkauften Sachbücher in Deutschland. Das hat selbst einige Verlage überrascht. Also, um es kurz zu machen, Stihl unterstützte uns sofort als Sponsor und fünf Monate später gab es die festliche Verleihung des ersten Deutschen Gartenbuchpreises im Gartensaal von Dennenlohe. Mittlerweile gibt es den Europäischen Gartenbuchpreis, den European Garden Photo Award und die Internationale Gartenbuchbibliothek, die wir 2017 Jahr ein- geweiht haben – aber darüber berichte ich nächstes Mal.

Jetzt klingelt gerade die Postbotin mit den nächsten schweren Bücherpaketen – dieses Jahr werden es sicher über 150 neue Gartenbücher mal 6 – für die 6 internationalen Jurymitglieder. 1.200 Bücher – kurz vor der Jurysitzung auf dem Billiardtisch aufgebaut – aber Wochen vorher in meinem Büro, in dem eh schon immer Chaos herrscht, weil jeder alles im Vorbeigehen liegen läßt…

Ich glaube ich geh ́ jetzt auch eine Runde „frei- schneiden“!

Die eingereichten Bücher 2019 werden für die Jury vorbereitet

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