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AutorenbildSabine von Süsskind

Nach den Gartentagen ist vor den Gartentagen…

Noch 50 Wochen bis zum großen Jubiläum – 25 Jahre Dennenloher Schloss- und Gartentage

Kaum sind sie wieder vorbei die vierundzwanzigsten Gartentage und man hat alles wieder aufgeräumt – Biertische, Stühle, Plakataufsteller, Hinweisschilder, Parkplatztrassierungen, Toilettenkabinen etc., etc. – fängt die Planung fürs nächste Jahr schon wieder an. Neue Verträge müssen erstellt und gemailt werden, Listen mit Ausstellern angelegt werden, Homepage und social media auf den neusten Stand gebracht werden und vieles mehr.

Alles Aufgaben, die sich auch mit Leistenbruch super erledigen lassen – bis aufs Biertische tragen… zwischendrin gehrt es aber mit der Gartensaison weiter – immerhin blühen die Rhododendren und Azaleen bis in den Juni hinein und die Rosen und Taglilien fangen jetzt überhaupt erst an. Manchmal schaffe ich es für Tage gar nicht, in den alten Rhoddedendronpark zu kommen, denn irgendetwas ist immer zu fahren oder zu transportieren, oder ich bin in Eile und nehm lieber schnell den Rasenmäher, damit die Wege auch gleich gemäht werden. Quasi eine Abwandlung des Lieblingssatzes meiner Schwiegermutter – „kein Gang umsonst“.

Aber dann lese ich ein Buch – 4.000 Wochen – das Leben ist zu kurz… – das erklärt, daß wir durchschnittlich nur 4000 Wochen leben und „Zeitmanagement“ wie es heute überall propagiert wird, eigentlich sinnlos und sogar verstörend ist. Und ich denke mir, der Autor hat Recht.

Genieße ich den eigenen Park überhaupt noch oder gehe ich nur noch mit “Arbeitsaugen” durch, mache Photos für mich und den grünen Baron, die die nächsten Aufgaben und Arbeiten dokumentieren sollen, damit wir sie im Hektik des Dennenloher Gärtneralltags nicht vergessen? Lasse ich mich auf die quakenden Frösche ein oder versuche ich nur einen guten Schnappschuß für instagram zu bekommen? Vermutlich muß man einen Mittelweg zwischen beiden Extremen einschlagen, aber je mehr meine Wochen schwinden – 3016 Wochen sind bei mir schon rum – es verbleiben nur noch 984 Wochen, wenn alles durchschnittlich gut läuft und das ist nicht viel…

Nochmal 10 Jahre Gartentage zu organisieren kosten rund 30 Wochen Arbeitszeit, beim Gartenbuchpreis ist es ähnlich, dann sind schon 60 futsch, ein paar Wochen für Krimskrams und schon bin ich bei 800. Erschreckend, wenn ich dann noch dem (älteren) grünen Baron Glauben schenke, daß eine Woche im Alter viel schneller verfliegt, als in der Jugend. Die Zeit scheint sich also nochmal zu beschleunigen und zwar so lange bis die Monate wie gefühlte Minuten vorbeiziehen! Meine 984 Wochen werden nicht nur kontiunierlich weniger, sondern werden auch schneller vergehen, je weniger davon übrig ist. Keine lustigen Aussichten…

Was also tun? Ich vermute es wäre richtig, sich mehr der „mittelalterlichen Aufgabenorientierung“ zu widmen. Was heißt das? Zeit ist nichts Abstraktes oder vom Leben Getrenntes. 

Mein Lebensrhythmus setzt sich organisch aus den Aufgaben zusammen und nicht aus einer abstrakten Zeitachse. Ich füttere die Hunde, Pferde und Hühner, wenn sie gefüttert werden müssen, ich ernte Heu oder pflanze und jäte, wenn es Zeit dafür ist und versuche auch alle anderen notwendigen Arbeiten der entsprechenden Jahreszeit anzupassen. Meine Aufgabenbewältigung richtet sich nach den Jahreszeiten und sie endet nie, denn ein Garten bedarf immer der Pflege und es hat keinen Sinn sich von einem hypothetischen Zeitpunkt der Vollendung unter Druck setzen zu lassen. Ich versuche auch nichts schneller zu erledigen, sondern genieße die Aufgaben selbst – wie heißt es auch, „der Weg ist das Ziel“. Diesen Satz habe ich früher nie so wirklich verstanden, aber nach 2571 Wochen wurde mir klar, was damit gemeint ist. Leben wie unsere Hunde – im hier und jetzt. Nur wer füttert mich? Das werde ich noch organisieren müssen…

Nicht organisieren hingegen muß ich alle Veranstaltungen im Juni und Juli – die sind fertig und warten nur noch auf Besucher.

Die Barocktage am 18. Juni, mit Barockgruppen, Tänzen und Picknick im Privatgarten, eine wundervoll romantische Romeo und Julia Aufführung in leicht verständlicher englischer Sprache mit den unnachahmlichen Schauspielern der European Drama Group aus Großbritannien, die vor 22.252 Wochen geschrieben wurde und heute noch so populär wie damals ist. Oder das Benefizkonzert für den Windsbacher Knabenchor zum 4.004. Wochengeburtstag – war es nicht erst vor 366 Wochen, daß wir unsere Kuchentabletts in der Orangerie mit Bildern vom 70. Geburtstagskonzert gedruckt haben? Oder die erste Aufführung gemeinsam mit dem Fränkischen Sommer vor 520 Wochen, die dieses Jahr das Frank Dupree Trio zu uns senden?

Oh Gott, dabei fällt mir ein, ich bin schon 1.529 Wochen mit dem grünen Baron verheiratet, seit 1.709 Wochen buddeln wir im Garten und unsere Kinder sind bereits 1.392 Wochen alt. Wie ist es bei Ihnen?

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