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AutorenbildSabine von Süsskind

Januar 2019

Winter im Schlosspark. Mit Eis auf dem See für meinen Mann, Schneeverwehungen auf den Wiesen und Hügeln, dicken weißen Schneeflocken im Gesicht beim Ausreiten… und Hundestapfen im Schnee!

Unser „kleiner“ – jetzt fast 4 Jahre alter – Andalusier Aldente wird langsam angeritten und eine hohe dicke Schneedecke sorgt dafür, daß ich weich falle, falls er keine Lust auf mich hat…

Katja Zembsch hat Fabulös und Aldente beim Schmusen erwischt

Unsere Helleborussammlung – rund 80 Sorten, die meine Tochter Emilie und ich seit mehr als 15 Jahren sammeln, spitzen hervor, die Weißen mit den auffallend großen Blüten sind immer die Ersten. Orientalis-Hybriden sind langlebige imposante Blütenstauden, auch als Frühlingsrose, Lenzrose, Christrose, Schneerose oder Nieswurz bekannt – sie sind immer noch ein Geheimtip für Gärten, denn Ihre verborgene Schönheit kommt dann hervor, wenn die Schneedecke schmilzt – ähnlich wie der Löwenzahn oder die Blätter des Gänseblümchens sind sie die ersten Vorfrühlingsboten.

Helleborus sind eine meiner Lieblingsblumen…

Botaniker, Philosophen, Ärzte und Heiler, Kräuterkundige, Hexen und Magier beschrieben die in allen Teilen giftige Pflanze schonseit der Antike ganz genau: So sagt ein Arzt in einer Komödie des römischen Dichters Plautus 200 Jahre vor Christus: „…Du wirst Nieswurz trinken und das 20 Tage“ und der Patient antwortet erzürnt: „neque ego insanio“ – aber ich bin doch nicht verrückt!

Auch später wiesen Kräuterbücher immer wieder eindringlich auf die Giftigkeit und auf die Gefahr einer Überdosierung dieser Pflanze hin: „Drei Tropfen machen rot, 10 Tropfen machen tot“.

Helleborus ist nach der Bundesartenschutzverordnung heutzutage geschützt und nach der Roten Liste Deutschland als gefährdet eingestuft. In Hidcote Manor, einem berühmten Garten in England, in dem der grüne Baron, mein Mann einige Monate arbeiten durfte, hat er den Tip bekommen, die alten Laubblätter im März abzuschneiden, da die Blüte dann reicher und länger ist und diesen Job delegiert er seit Jahren gerne an mich! (Ich fang dann zu seinem Ärger immer schon im Januar damit an…)

Zusätzlich beginnt im Januar die Ernte unseres Topinamburs – derheute vielen Menschen gar nicht mehr bekannt ist. Das mehrjährige Wurzelgemüse, aus der Gattung Sonnenblumen (Helianthus) wird bis zu 3m hoch und blüht von August bis November in sattem Goldgelb in der Prärie, an den Schneckenbergen und beim Wurzelweiher.

Topinambur ist unter vielen Namen bekannt, seit er 1612 in Pariseingeführt wurde – dort wurde die „Indianerkartoffel“ kurzerhand nach einem brasilianischenIndianerstamm, der zufällig gerade beim König zu Besuch war, benannt: topinambour– aber auch Erdapfel, Erdbirne,Ross-Erdäpfel(weil sie an Pferde verfüttert wurden), Jerusalem-Artischocke, Borbel, Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Erdtrüffel, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Schnapskartoffel, Süßkartoffel und Zuckerkartoffel wurde sie genannt.

Der grüne Baron trödelt wieder mall…

Die Pflanze überwintert mit Rhizomen, in die der Spezialzucker Inulin eingelagert wird – die Knollen werden etwa so groß wie Kartoffeln, haben aber eine feine und dünne Haut und ertragen Frost bis -30 °C, wobei der oberirdische Spross nur -5 °C aushält.

Der nussige Geschmack der Knolle kommt am besten zur Geltung, wenn man Topinambur in Scheiben geschnitten kocht oder dämpft. Aber auch roh über den Salat geraspelt schmecken sie gut – lange haltbar sind die Knollen allerdings nach dem Ausgraben nicht, also muß man sie zügig verarbeiten. Wird Inulin regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen, senkt das die Blutfettwerte (das ist gut für den grünen Baron) und trägt zur Gewichtsreduktion bei (das ist gut für mich und Fabuloso, unseren etwas dicklichen Andalusier!).

Fabuloso und Jugador auf Futtersuche am Tempel…

Die Knollen besitzen eine starke antioxidative Wirkung, sind antimikrobiell und wirken entzündungshemmend – also ein echtes Wundermittel in den Wintermonaten! Jetzt müssen die vielen kleinen Knollen nur noch von mir alleine ausgebuddelt werden… denn Bailey und die anderen Terrier, die sonst überaus gerne überall buddeln, helfen kein bißchen mit.

Sie waren nämlich gerde beim Trüffelsuchkurs hier im Schlosspark angemeldet und halten sich jetzt für etwas Besseres! Normale Knollen ausbuddeln ist nichts mehr für die Fünf – Trüffel muß es sein!

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